Überübersetzen

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Folge 43 - Übersetzen für die tschechische Theaterlandschaft

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Welche Auswirkung hatte es auf die tschechische Dramatik, dass Václav Havel nach der Wende Präsident wurde? Warum werden Roman Sikoras kapitalismuskritische Stücke nicht auf den großen Bühnen gespielt? Und wie bringt man seine besondere Sprache ins Deutsche? Wir sprechen außerdem darüber, welche Herausforderungen es mit sich bringt, Elfriede Jelinek ins Tschechische zu übersetzen, was ein Leben zwischen mehreren Sprachen bedeutet, und welche Vorteile kollaborative Arbeitszusammenhänge bringen. Viele spannende Fragen, die eint, dass die Übersetzung ein Rädchen im Getriebe des Theaters ist, wie alle anderen auch.

Barbora Schnelle studierte Theaterwissenschaft und Ästhetik/Kulturwissenschaft in Brno, Berlin und Wien. 2001 promovierte sie am Institut für Theaterwissenschaft der Masaryk Universität in Brno/Tschechische Republik mit ihrer Arbeit über die Theaterstücke Elfriede Jelineks (als Buch: Elfriede Jelinek a její divadlo proti divadlu, Brno: Větrné mlýny 2006) und arbeitete dort als Universitätsassistentin. Seit 2001 lebt sie in Berlin und arbeitet als freischaffende Übersetzerin (Stücke von Elfriede Jelinek, Thomas Bernhard, Peter Handke, Werner Schwab, Maxi Obexer, Kathrin Röggla, Mehdi Moradpour, Wolfram Lotz oder Sivan Ben Yishai u. a. ins Tschechische und Stücke von Roman Sikora, Eva Prchalová, Kateřina Rudčenková, Anna Saavedra, Tomáš Dianiška u. a. ins Deutsche), Theaterkritikerin, Kulturmanagerin und Herausgeberin. 2009 gründete sie zusammen mit Antje Oegel das Projekt Drama Panorama: Forum für Übersetzung und Theater, in dessen Rahmen sie seitdem eine Reihe von Veranstaltungen, Festivals und Workshops durchführte. 2014 gründete sie das Festival des tschechischen Gegenwartstheaters in Berlin Ein Stück: Tschechien, das sie seitdem kuratiert und zusammen mit Henning Bochert leitet.

Literatur & Links

Schnelle, B. (2006): Elfriede Jelinek a její divadlo proti divadlu. Větrné mlýny. Brno. // Schnelle, B. (2018): Der alltägliche Wahnsinn und die Vorzüge von Masochismus. Anmerkungen zur tschechischen Gegenwartsdramatik. // Schnelle, B. (2018): Von Masochisten und Mamma-Guerillas. Neue tschechische Dramatik. Neofelis Verlag. Berlin. // [Sikora, R. (2022). Frühstück mit Leviathan: Theaterstücke (B. Schnelle, Hrsg.). Neofelis Verlag. Berlin.](https://neofelis-verlag.de/verlagsprogramm/literatur-theatertexte/theatertexte/1005/fruehstueck-mit-leviathan ) // Greiner , N. (2004): Übersetzung und Literaturwissenschaft. Gunter Narr Verlag. Tübingen (Grundlagen der Übersetzungsforschung, Bd. 1).

Barbora Schnelle initierte die tschechische Herausgabe der Stücke von Elfriede Jelinek beim Verlag Brkola. Neben ihr übersetzen auch Zuzana Augustová und Jitka Jílková. In folgenden Büchern erschienen die Übersetzungen von Barbora Schnelle: Jelinek, E. (2008): Sbohem. 3 malá dramata. Brkola. Praha. // Jelinek, E. (2008): Totenauberg. Brkola. Praha. // Jelinek, E. (2014): Tři divadelní hry. Obchodníkovy smlouvy / Rechnitz (Anděl zkázy) / O zvířatech. Brkola. Praha. // Jelinek, E. (2014): Nevadí. Malá trilogie smrti. Brkola. Praha. // Jelinek, E. (2014): Bambiland / Babylon. Brkola. Praha.

Die erste Elfriede Jelinek-Übersetzung von Barbora Schnelle (Clara S. Eine musikalische Tragödie) erschien in Buchform in: Jelinek, E. (2001): Klára S., Nemoc aneb Moderní ženy, On není jako on. Větrné mlýny. Brno.

Ihre weiteren Elfriede Jelinek-Übersetzungen erschienen in der Theaterzeitschrift Svět a divadlo, für die sie auch als Theaterkritikerin arbeitet: Hier geht’s zu der tschechischen Theaterzeitschrift „svět a divadlo“.

Hier geht’s zu dem Verein Drama Panorama.

Hier gibt es mehr Informationen zu dem Festival des tschechischen Gegenwartstheaters in Berlin „Ein Stück: Tschechien“.

Hier geht’s zu mehr Informationen zu dem Theaterstück „Stecken, Stab und Stangl. Eine Handarbeit“ von Elfriede Jelinek.

Hier geht’s zur mehr Informationen zu „Ein Stück: Tschechien – Wie die Löwen von Roman Sikora.“.

[Hier](https://www.suhrkamptheater.de/person/sivan-ben-yishai-p-14912 ) geht’s zu mehr Informationen zu Sivan Ben Yishai und ihren Stücken.

[Hier](https://www.ndbrno.cz/en/cinohra/revolution/ ) geht’s zu mehr Informationen über die tschechische Aufführung des Stücks „Revolution“ von Yael Ronen und Dimitrij Schaad am Nationaltheater Brno.


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Über diesen Podcast

Über Übersetzen wird schon lange geredet. Wir sind uns sogar ziemlich sicher, dass bereits mit dem Aufkommen der Sprache und der Entstehung von Schrift, heiß darüber diskutiert wurde, wie Inhalte, Ideen und Gedanken aus einer Sprache in eine andere übertragen werden können. Übersetzung wurde also zu einem essentiellen Faktor der Verständigung. Doch haben Sie sich schonmal aufrichtig damit auseinandergesetzt wer das Buch in ihrer Hand übersetzt hat? Oder die Homepage auf der Sie täglich surfen? Wissen Sie wie Dolmetschen funktioniert?
Zugegeben, die Profession des Übersetzens spielt häufig eher die Nebenrolle, bleibt unsichtbar oder wird mit einem leicht verschrobenen Charakter versehen – wir denken da an den kleinen goldenen Protokolldroiden C-3PO der durch seine linkische Art in Star Wars auffällt, aber doch eigentlich ein genialer Dolmetscher ist. Vielleicht liegt es daran, dass Übersetzer:innen unbemerkt arbeiten, immer mit der Maxime: „eine gute Übersetzung bemerkt man nicht“. Je unscheinbarer, desto besser. Eine Haltung, die sich durch die jahrtausendlange Geschichte der Translation zieht.
Doch was wissen wir wirklich übers Übersetzen? Was bedeutet es Inhalte aus einer in eine andere Sprache zu bringen? Und wie prägt das unsere Wahrnehmung?
Yvonne Griesel und Larisa Schippel gehen in dem Podcast „Überübersetzen“ genau diesen Fragen auf die Spur, wollen eine Brücke zwischen Theorie und Praxis schlagen, mit Übersetzer:innen konkret über ihre Praxis sprechen und sichtbar machen, was bisher oft im Hinterzimmer verborgen blieb.

von und mit Dr. Yvonne Griesel, Prof. Dr. Larisa Schippel

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